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Seiser(Rats)Blick vom 5. Juli 2019

Auenregeneration Reussegg Fragen an Vizeammann Andreas Villiger

Villiger AndreasDer Kanton Aargau betreibt in der Gemeinde Sins mit der Südwestumfahrung und der Auenregeneration Reussegg derzeit gerade zwei Grossprojekte. Was bedeutet das für die Standortgemeinde Sins?

Es sind zwei Notwendigkeiten, die die Gemeinde Sins über Jahre hinweg aktiv aufgebaut hat. Die Türöffner aus den Behörden aber auch Private haben eine wichtige Rolle gespielt. Für die Gemeinde darf die Realisation von zwei so gewichtigen kantonalen Projekten als Glücksfall und als Meilenstein nach einer langen Vorlaufzeit gewertet werden.

Warum kam das Projekt im Reussegger Schachen überhaupt zustande?

Das Land im Reussegger Schachen war lange periodisch vernetzt. Bei der Lösungssuche sind verschiedene Themen zur veränderten Nutzung abgewogen worden. Mit der Idee, dass dieses Land dem Kanton zur Verfügung gestellt werden könnte, hat das konkrete Thema der Auenregeneration in Reussegg Fahrt aufgenommen. Nur weil das betroffene Landwirtschaftsgebiet schliesslich durch Pro Natura erworben wurde, konnte an die Umsetzung des grünen Anliegens gedacht werden. In den ganzen Überlegungen konnte die Moderne Melioration Nährboden finden und ebenfalls gestartet werden. Die Landumlegungen daraus haben das Projekt schlussendlich ermöglicht.

Was wird mit diesem Auenprojekt realisiert?

Das Gebiet im Reussegger Schachen soll als Schwemmland der Reuss überlassen werden. Die sporadische Vernässung mit Seitenarmen der Reuss wird neue wertvolle Naturinseln ergeben. Die gewonnene Biodiversität soll die Tierwelt und Pflanzenwelt begünstigen. Es kann hier ein Reichtum an Artenvielfalt erreicht werden.

Gibt der Rückhalteraum der Reuss das Potenzial für das Naturschutzprojekt her?

Die Grösse des Gebiets ergibt sicher einen natürlichen Raum, der bei einer Überflutung im Einklang mit der Natur nicht Schaden nehmen würde, wie wenn das Land intensiv landwirtschaftlich genutzt würde. Ich denke, dieses Landstück an der Reuss ist für eine solche Massnahme prädestiniert.

Die Gesamtkosten von rund 10 Millionen Franken sind beträchtlich. Ist die Gemeinde Sins an den Kosten beteiligt?

Nein, die Gemeinde ist an den Kosten nicht beteiligt. Selbst die Moderne Melioration Sins-Reussegg ist mit den nun folgenden Massnahmen in einzelnen Punkten sogar entlastet worden. Der Bund und der Kanton haben das Potential und die Dimension des einzigartigen Projekts erkannt und gezielt gefördert.

Hat das Naturschutzprojekt Auswirkungen auf die Reussegger Landwirtschaft oder Bevölkerung?

Ich glaube, es ist eine visionäre Geschichte. Erstaunlich ist immer wieder, wie lange solche Projekte von der Idee bis zur Ausführung brauchen. Für mich gibt der Auenpark Reussegg eine schöne Sache für die Gemeinde und die Region. Die Bevölkerung hat etwas davon, sie erhält eine naturnahe Landschaft. So wie ich das spüre, steht auch die Reussegger Bevölkerung hinter dem Auenprojekt.